AS-281617752-Klimaschutz

Umwelt-Klimaschutz

Herausforderungen

Angesichts deutlich sichtbarer Anzeichen für einen fortschreitenden Klimawandel gelten europa- und bundesweit ambitionierte Klimaschutzziele. So soll die CO2-Emission in der EU im Vergleich zu 1990 bis 2030 um bis zu 40 Prozent reduziert werden. Bundesweit ist sogar vorgesehen, den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 bis 2050 um mindestens 85 Prozent gegenüber 1990 zurückzufahren. In allen REKLandkreisen existieren mittlerweile eigene Klimaschutzkonzepte, die den Klimaschutz auf die lokale Handlungsebene herunterbrechen und eigene Ziele aber auch Werkzeuge und Maßnahmen zu deren Erreichung formulieren. Neben der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien wird das Thema Energieeffizienz als wichtiger Faktor gesehen. Als Schlüsselfunktion zur Erreichung der gesetzten Ziele gilt der Gebäudebestand, dessen Sanierungsquote in allen vier REK-Landkreisen bei unter einem Prozent stagniert. Ein wichtiges Indiz für den vorhandenen Sanierungsstau stellt das Alter der vorhandenen Heizungsanlagen dar. Das Energiekonzept der Bundesregierung sieht vor, bis 2050 einen CO2- neutralen Gebäudebestand zu entwickeln. Die aktuellen Novellierungen der EU-Energieeffizienzrichtlinie und des deutschen Energiedienstleistungsgesetzes nehmen dazu auch Kommunen und Unternehmen in die Pflicht. So sollen Kommunen insbesondere aus ihrer Vorbildfunktion heraus eigene Energiekonzepte entwickeln und ein kommunales Energiemanagement einführen. Für große Unternehmen wird die Einführung von Energieaudits verpflichtend vorgeschrieben.

Adressaten

Die Adressaten dieses Handlungsfeldes lassen sich auf kommunaler Ebene gut herunterbrechen: Neben der Kommune selbst sind es die regional ansässigen Unternehmen sowie Immobilienbesitzer, die direkt von den eben beschriebenen Herausforderungen betroffen sind. Die Gruppe der Immobilienbesitzer lässt sich dabei in professionelle Wohnungsunternehmen und private Gebäudebesitzer, insbesondere von Ein- und Zweifamilienhäusern, unterteilen. Darüber hinaus gibt es weitere Adressaten, die indirekt betroffen sind bzw. von den beschriebenen Herausforderungen deutlich profitieren können. So wirkt sich die Erhöhung der Sanierungsrate positiv auf die Wirtschaft aus – insbesondere auf die am Bau und der energetischen Modernisierung beteiligten Akteure – aus und steigert die Wertschöpfung vor Ort. Gleichzeitig bietet umsetzungsorientierter Klimaschutz vor Ort aber auch Know-how-Gewinn, so dass auch für und aus dem Bereich der Hochschullandschaft wichtige Impulse zu erwarten sind.

Handlungsansätze

Energieeffizienz und Klimaschutz werden in den REK-Landkreisen als wichtige Querschnittaufgabe gesehen. Über die systematische Steigerung der Sanierungsrate im Gebäudebestand werden notwendige Impulse zur Dorf- und Stadtsanierung und zum Angebot und Erhalt von attraktivem Wohnraum gesetzt. Gleichzeitig stellen die vorhandenen Potentiale für die Sanierung des Gebäudebestands wichtige Elemente zur Wirtschaftsförderung, dem Erhalt von Arbeitsplätzen und der Steigerung der Wertschöpfung vor Ort dar. Für die Erreichung der notwendigen Sanierungsraten von mehr als zwei Prozent im Jahr sind neutrale und kostenlose Beratungs- und Kommunikationsangebote für Immobilienbesitzer ebenso wichtig wie kontinuierliche Informations- und Qualifizierungsangebote für die ausführenden Unternehmen, insbesondere das Handwerk. Der besondere Stellenwert von Energieeffizienz und Klimaschutz soll in den Unternehmen der REK-Landkreise auch als wirkungsvolles Element der strategischen Unternehmensführung herausgestellt werden. Über moderierte Netzwerkarbeit und individuelle Beratungsschritte sollen Möglichkeiten zur Einführung eines betrieblichen Energiemanagements sowie zur Senkung von Energiekosten und damit zur langfristigen Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Betriebe identifiziert und begleitet werden. Auch für Kommunen gibt es weitreichende Möglichkeiten zur Erreichung der teilweise selbst gesetzten Klimaschutzziele beizutragen. An erster Stelle steht dabei die Vorbildfunktion der Kommune anhand ihrer selbst genutzten Gebäude. Über ein systematisches kommunales Energiemanagement sollen die vorhandenen Einsparpotentiale, die sich in der Größenordnung von bis zu 20 Prozent aus nichtinvestiven Maßnahmen ergeben, gehoben werden. Jährliche Energieberichte dienen als wichtiges Controllinginstrument dazu, ein systematisches Modernisierungs- und Liegenschaftsmanagement umzusetzen. Über den Bereich der kommunalen Gebäude hinaus obliegt es der Kommune aber auch, mittel- und langfristige Energieversorgungskonzepte für das gesamte kommunale Gebiet zu entwickeln. Neben der Erarbeitung von Szenarien zum weitgehenden Ausbau der erneuerbaren Energien insbesondere im ländlichen Raum der REK-Landkreise stellt die strategische Entwicklung von integrierten energetischen Quartierskonzepten eine wichtige strategische Herangehensweise zur Entwicklung von Stadt- und Gemeindeteilen dar.

Akteure / Umsetzungspartner

In allen vier REK-Landkreisen existieren mittlerweile kommunale Klimaschutzagenturen (Hameln-Pyrmont und Holzminden: gemeinsame Klimaschutzagentur Weserbergland, Nienburg: Klimaschutzagentur Mittelweser) bzw. eine in der Kreisverwaltung angesiedelte Klimaschutzleitstelle (Landkreis Schaumburg). Diese Agenturen haben unterschiedliche Schwerpunkte in ihrer Arbeit entwickelt und werden sich gegenseitig bei der Umsetzung der oben dargestellten Handlungsansätze unterstützen.

Ziele

Konkrete Ziele, die innerhalb dieses Handlungsfeldes bis 2020 erreicht werden sollen, sind: Pro Landkreis und Jahr werden jährlich mind. 150 Impulsberatungen vor Ort angeboten. Es werden mind. vier Energieeffizienz-Netzwerke für Unternehmen aufgebaut und pro Jahr 20 Energiekonzepte entwickelt bzw. Energiemanagementsysteme implementiert. Alle Kommunen in den REK-Landkreisen setzen ein konsequentes kommunales Energiemanagement um und sparen über ein systematisches Energiecontrolling und Betriebsoptimierungen jährlich bis zu fünf Prozent ihres Endenergieverbrauchs ein. Innerhalb von max. 20 km soll zumindest von jedem Ort entlang der Weser eine Schnell-Ladestation für e-bikes nach dem neuesten Stand der Technik erreichbar sein.